Einsatz an dem sechsstöckigen Gebäude an der Fichtestraße. 70 Bewohner wurden evakuiert. Foto: rai
Zehn Personen zunächst im Krankenhaus
70 Bewohner evakuiert
rai – Ein Hochhaus auf dem Struthof mussten Feuerwehrleute in der Nacht auf Mittwoch evakuieren: Neben den Löschzügen Betzdorf und Kirchen war unter anderem eine Teileinheit der DRK-Schnell-Einsatzgruppe (SEG) im Einsatz an der Fichtestraße: Zehn Personen, darunter ein Wehrmann, wurden mit Verdacht auf eingeatmeten Rauch ins Krankenhaus gebracht. Die Ursache für den nächtlichen Einsatz: Verkohltes Essen, das eine Wohnung massiv verraucht hatte.
21-Jähriger wählte Notruf
Um 1.05 Uhr hatten Piepser und Sirene die Nachtruhe der Kameraden des Löschzugs Betzdorf abrupt beendet: Brand mit Menschenrettung habe die Alarmierung gelautet, berichtete Wehrleiter Josef Kipping. Aufgrund der Zahl an Bewohnern in dem Gebäude sei auch der Löschzug Kirchen hinzugezogen worden. Insgesamt waren 44 Kameraden mit elf Fahrzeugen im Einsatz. Ein 21-Jähriger hatte den Notruf gewählt, als er nach Hause gekommen war und Brandgeruch wahrgenommen hatte.
Massiv verraucht
Atemschutzträger hatten an der betroffenen Wohnung auf sich aufmerksam gemacht, so Kipping. Eine 34-jährige Mutter, die mit ihren vier Kindern im Alter von vier bis neun Jahren in der Wohnung lebt, öffnete die Tür. Die Räume seien massiv verraucht gewesen, der Rauchmelder habe gepiepst, schilderte Kipping. Die Wehrleute hätten die fünf Personen aus der Wohnung ins Freie gebracht. Um zu verhindern, dass Rauch ins Treppenhaus gelangt, sei ein Rauchvorhang an der Tür angebracht worden. Es wurde zudem ein Lüfter angeworfen.
Betreuungsstelle am Gymnasium
Die Wehrleute kümmerten sich um Evakuierung und Brandbekämpfung – und: „Gott sei Dank war es nur angebranntes Essen“, berichtete Kipping erleichtert. Vor dem Haus wurde eine Sammelstelle für Verletzte eingerichtet; der DRK-Rettungsdienst war mit zwei Fahrzeugen im Einsatz, auch zwei Notarztwagen waren an Ort und Stelle. Am Schulhof des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet. Wohnung für Wohnung klapperten die Wehrleute ab. Wo sich niemand meldete, wurde im Beisein der Polizei die Tür aufgestemmt – insgesamt vier Mal.
Turnhalle aufgeschlossen
Neben der DRK-Bereitschaft Betzdorf wurde eine Teileinheit der Schnell-Einsatzgruppe des DRK alarmiert, die sich in der Nacht um die Menschen kümmerte. Auch Andree Jung, Hausmeister am Gymnasium, war aus dem Bett geholt worden. Er schloss die alte Turnhalle auf, wo die Menschen unterkamen. Die 26 Rotkreuzler aus Betzdorf, Elkenroth, Niederfischbach, Wissen, Wehbach und Katzwinkel, die mit zehn Fahrzeugen angerückt waren, registrierten in der Halle jeden einzelnen, insgesamt 59. Es wurden Bänke aufgestellt und Getränke angeboten. Mit den Bewohnern waren auch zwei kleine Hunde evakuiert worden. Fünf Personen seien gleich nach der Evakuierung bei Verwandten untergekommen, hieß es.
Zwei Wohnungen unbewohnbar
Neben den fünf Personen aus der „Brandwohnung“ wurden vier weitere sowie ein Feuerwehrmann wegen des Verdachtes auf eingeatmeten Rauches vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Nach derzeitigem Stand sei aber zumindest die direkt betroffene Familie nicht verletzt. Nach und nach wurden die Bewohner wieder zurück in ihre Wohnungen gebracht. Zwei Wohnungen bleiben zunächst unbewohnbar, die Stadt kümmerte sich um Unterkünfte. Nach drei Stunden war der Einsatz beendet – und die Besatzung des Einsatzleitwagens Betzdorf wartete, bis ein Schreiner die drei Türen verschlossen hatte.
Quelle: Siegener Zeitung vom 09.08.2017